Insektenhotel – Projektarbeiten Klasse 9

Ein wichtiger Bestandteil der 9. Klasse sind die Projektarbeiten, in denen sich die Schüler*innen 2 Wochen lang intensiv einem bestimmten Thema widmen. In diesem Schuljahr ging es um das Thema ‚Insektensterben‘ und den Bau mehrerer sogenannter ‚Insektenhotels‘.

In den Projektarbeiten sollen die Schüle*innen zeigen, inwieweit sie in der Lage sind, ein Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung möglichst selbständig durchzuführen. Wir als Lehrer*innen nehmen eine eher beratende Rolle ein und versuchen, Hilfestellungen weitgehend zu reduzieren. Dabei sind die Schüler*innen auf vielfältige Weise gefordert, denn es geht jetzt nicht mehr nur darum, Anweisungen der betreuenden Lehrkräfte möglichst exakt umzusetzen, sondern selbst den Prozess von der Planung bis zur Fertigstellung verantwortlich zu führen.

Das beginnt schon in der Vorbereitungsphase, wenn die Projektthemen festgelegt und die Gruppen gefunden werden müssen. Teamarbeit wird großgeschrieben und eine wesentliche Frage ist, ob die Schüler*innen auch Verantwortung für das Ziel der Gruppe und den ganzen Prozess übernehmen können.

Bei der Durchführung und der praktischen Umsetzung muss sich dann zeigen, ob die Pläne realistisch waren oder ob es Korrekturen braucht. Kann ich aus Fehlern lernen oder habe ich mich an einer fixen Idee festgebissen? Unterstütze ich meine Teampartner*innen oder ziehe ich einfach mein Ding durch? Bin ich in der Lage, mir adäquate Hilfe zu holen, wenn ich diese benötige? Wie ist mein Zeitmanagement? Wie gehe ich mit meinen Stärken und Schwächen um? Gelingt es mir, das Ziel im Auge zu behalten? Wie organisiere ich mich und wie verlasse ich meinen Arbeitsplatz? Nutze ich meine Zeit sinnvoll oder verzettele ich mich mit unwichtigen Dingen?

In diesem Schuljahr sollte der Aspekt „Nachhaltigkeit“ eine wichtige Rolle spielen. So wurde versucht, die Insektenhotels weitgehend mit gebrauchten, in der Natur gesammelten oder weggeworfenen Materialien zu bauen. Für ein Insektenhotel konnten beispielsweise Europaletten einer nahegelegenen Firma verwendet werden, die ansonsten im Holzrecycling gelandet wären.

Ein besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, die Insektenhotels so zu bauen, dass sie auch wirklich für entsprechende Insekten geeignet waren. Dabei haben sich die Schüler*innen mit den häufigen Fehlern auseinandergesetzt, die oft beim Bau solcher Nisthilfen gemacht werden. Vieles von dem, was es in den Baumärkten zu kaufen gibt, sieht vielleicht schön aus, macht aber wenig Sinn und ist im schlimmsten Fall sogar kontraproduktiv. Hier könnte jeder Neuntklässler inzwischen fundiert Auskunft geben! Machen Sie sich kundig, bevor Sie selbst ein solches Insektenhotel für Ihren Garten bauen möchten.

Über den praktischen Aspekt hinaus beschäftigten sich alle Schüler*innen noch mit einem eigenen Schwerpunktthema, welches schließlich schriftlich dokumentiert wurde. Da entstand ein breites Spektrum an interessanten Ausführungen: Welche Insekten können unsere ‚Hotels‘ beziehen? Wieso sind Insekten überhaupt wichtig? Wieso sind viele von ihnen gefährdet? Wie funktioniert Bestäubung? Dann wurden auch etliche Insekten genauer unter die Lupe genommen, z.B. die Hummel, die Hornisse, die Honigbiene, die rostrote Mauerbiene, der kleine Fuchs.

Schließlich wurden die Ergebnisse in einer Präsentation dargestellt und in einem abschließenden Prüfungsgespräch reflektiert.

Die Schüler*innen der Kaspar Hauser Schule stellen ihre Projekte immer auch der Schulgemeinschaft vor, welches durchaus eine besondere Herausforderung bedeutet. Aber das Glücksgefühl ist groß, wenn auch diese Hürde geschafft wurde. Und wie schön ist es für die jüngeren Schüler*innen, das mitzubekommen, was die Großen da machen. In diesem Schuljahr hatten die Neuntklässler*innen noch zusätzlich mit etlichen Krankheitsphasen zu kämpfen, so dass immer wieder neu geschaut werden musste, wie  weitergemacht werden konnte und wie sie sich gegenseitig unterstützen konnten, wenn einzelne Schüler*innen fehlten. Die Schüler und Schülerinnen der 9. Klasse meisterten diese Herausforderungen gut, wenngleich auch nicht alle Insektenhotels in der gegebenen Zeit komplett fertig gestellt werden konnten.

Alle Beteiligten, Betreuer*innen sowie Schüler*innen, hatten auf jeden Fall eine intensive und lehrreiche Zeit und neben anstrengenden Grenzerfahrungen auch jede Menge Spaß.