Leitbild

Die Zukunft befragen, was heute zu tun ist

Im Jahr 1828 und in den Folgejahren berührte das Schicksal eines Kindes ganz Europa. Es war vollkommen isoliert unter menschenverachtenden Bedingungen aufgewachsen, hatte sich aber trotz aller Hindernisse die Reinheit und Kraft seiner Persönlichkeit bewahrt.

Befreit aus seiner Gefangenschaft konnte es durch menschliche Zuwendung und einfühlsame Hilfestellungen in kürzester Zeit unerwartete Entwicklungen vollziehen.

Inspiriert vom Schicksal Kaspar Hausers erhielt unsere Schule ihren Namen.

Unsere Schule

Die Kaspar Hauser Schule ist ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit den Förderschwerpunkten emotionale – soziale Entwicklung und Lernen sowie Sonderberufsfachschule mit dem Bildungsgang Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB).

Wir arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, die einer besonderen Hinwendung bedürfen, mit dem Ziel, dass sie sich zu selbstbewussten und selbständigen Persönlichkeiten entwickeln und ihr Leben eigenverantwortlich ergreifen und gestalten können. In einer vertrauten und anregenden Atmosphäre unterrichten wir Schüler*innen in kleinen Jahrgangsklassen. Um Lernfortschritte zu ermöglichen, werden die Kinder und Jugendlichen ihren individuellen Voraussetzungen entsprechend gefördert und gefordert. Ein therapeutisch-pädagogisches Zusatzangebot in Form von Heileurythmie und Lerntherapie soll zur Verbesserung der Lernvoraussetzungen beitragen.

Am Ende der Schulzeit bieten wir den Schüler*innen die Möglichkeit den Hauptschulabschluss oder den Abschluss im Bildungsgang Lernen zu absolvieren.

Darüber hinaus gestalten wir gemeinsam mit der Agentur für Arbeit den Übergang von der Schule in den Beruf. Die Jugendlichen werden durch eine Vielzahl individueller Maßnahmen in ihrer beruflichen Orientierung begleitet. Wir bestärken sie, ihren Interessen und Fähigkeiten zu vertrauen, ihr eigenes Handeln zu reflektieren und in ihrer Eigenständigkeit hinsichtlich der Berufsfindung.

 

Unsere Arbeit

Die sonderpädagogische Förderung der Kinder und Jugendlichen begründet sich auf dem anthroposophischen Menschenbild. Die Menschenkunde Rudolf Steiners beschreibt Gesetzmäßigkeiten der kindlichen Entwicklung sowohl in ihrer leiblichen als auch seelisch-geistigen Dimension. Sie ist die Basis, auf der wir uns ein lebendiges Verständnis der individuellen Biografie eines Kindes erarbeiten und dient uns als Grundlage zur Gestaltung von Unterricht.

Ziel unserer Pädagogik ist es, im jungen Menschen Lern- und Sozialkompetenzen anzulegen. Ausgehend von praktischem und künstlerischem Tun sowie emotional bedeutsamen Erlebnissen wollen wir die Schüler*innen in der Fähigkeit schulen, sich intensiv und ganzheitlich mit den Lerngegenständen zu verbinden.

Um in der Zukunft in einer sich gesellschaftlich und global wandelnden Welt mit neu hinzukommenden und sich stetig verändernden Anforderungen bestehen zu können, wollen wir unsere Schüler*innen in ihrer Entwicklung dahingehend unterstützen, dass sie zu kompetenten, verantwortungsbewussten und kreativen Persönlichkeiten heranwachsen können.

Bei allem pädagogischen Wirken streben wir stets die (Re-) Integration in eine allgemeine Schule an.

Auf der Grundlage einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus schaffen wir die Basis für ein erfolgreiches und freudiges Lernen und bieten Erziehungsberechtigten Unterstützung bei ihren erzieherischen Aufgaben an.

Unsere Gemeinschaft

Unsere Schule soll ein Lernort sein, an dem wir uns alle wohlfühlen können. Wir begegnen uns mit Wertschätzung und gehen respektvoll und achtsam miteinander und mit unserer Umwelt um.

Durch vorgelebte Werte, Absprachen, Verlässlichkeit, Regeln und Rituale erarbeiten wir gemeinsam mit den Kindern ein Fundament des sozialen Miteinanders. Lehrer*innen, Therapeut*innen, Erziehungsberechtigte und Mitarbeiter*innen in der Verwaltung verstehen sich als Gemeinschaft.

Die Mitarbeiter*innen der Kaspar Hauser Schule verstehen die Schule als eine „selbstorganisierte und selbstverantwortete Schule“ und bringen sich verantwortlich für das Ganze ein.

„Nicht gefragt soll werden: Was braucht der Mensch zu wissen und zu können für die soziale Ordnung, die besteht? Sondern: Was ist im Menschen veranlagt und was kann in ihm entwickelt werden? Dann wird es möglich sein, der sozialen Ordnung immer neue Kräfte aus der heranwachsenden Generation zuzuführen. (…) nicht aber soll aus der heranwachsenden Generation das gemacht werden, was die bestehende soziale Organisation aus ihr machen will.“

Rudolf Steiner

 

Verabschiedet durch das Kollegium der Kaspar Hauser Schule

Überlingen, den 01.Juli 2021